Donnerstag, 4. Februar 2016

Luxemburg plant Rohstoffabbau im Weltraum

Das ist eine echte Überraschung: Der europäische Zwergstaat kündigt an, im großen Stil in einen noch gar nicht existierenden Wirtschaftszweig investieren zu wollen: Die Förderung von Rohstoffen im All.

Die Idee, die praktisch unbegrenzten Ressourcen des Weltraums zu erschließen, ist im Bereich der Science Fiction natürlich schon lange etabliert. Mit der gestrigen Ankündigung aus Luxemburg könnte sie ihrer Verwirklichung ein gutes Stück näher gekommen sein.

Etienne Schneider, Vize-Premierminister und Wirtschaftsminister, gab die Pläne auf einer Pressekonferenz bekannt. Ebenfalls anwesend war Jean-Jacques Dordaine, bis letztes Jahr Chef der ESA.

Rohstoffe im Überfluss, doch noch außer Reichweite: Asteroiden (Bild: DSI)

Die luxemburgische Regierung möchte ihr Land für internationale Raumfahrtunternehmen attraktiv machen, indem sie ein entsprechendes gesetzliches Umfeld für solche Projekte schafft und auch direkt in diese investiert. Laut Schneider hat man bereits Deep Space Industries für das Vorhaben gewinnen können; das 2013 gegründete amerikanische Unternehmen bekommt einen Ableger in Luxemburg. Auch sei man in Gesprächen mit Firmen wie SpaceX und Planetary Resources. Letztere ist wie DSI ganz auf die Rohstoff-Förderung im All ausgelegt und wird unter anderem von Google-Gründer Larry Page finanziell unterstützt.

Dordain wurde bereits im Juli als Berater hinzugezogen und stellte auf der Pressekonferenz die technische Machbarkeit der Pläne heraus: Alle dafür nötigen Technologien seien bereits in der Vergangenheit von den staatlichen Raumfahrtbehörden demonstriert worden, jetzt könne man daraus ein Geschäft entwickeln.

In den nächsten Monaten sollen noch ein Amerikaner und ein Chinese als Berater hinzukommen. Insbesondere die Legalität und internationale Anerkennung eines solchen Vorhabens ist nämlich ein heikler Punkt. Erst im November letzten Jahres war in den USA ein Gesetz verabschiedet worden, dass es amerikanischen Unternehmen erlaubt, Rohstoffe, die sie im All fördern, legal zu besitzen.

Bis zur nächsten ESA-Ministerratskonferenz im Dezember soll ein Finanzierungsrahmen für die neue Initiative festgelegt werden. Dann wird sich zeigen, wie ernst es der luxemburgischen Regierung wirklich ist, denn Taten sprechen bekanntlich lauter als Worte.
Dass man den Vorstoß ernst nehmen sollte, zeigt allerdings schon eine andere Raumfahrt-Erfolgsgeschichte: Der Satellitenbertreiber SES, der heute zu den größten der Welt zählt, wurde 1985 in Luxemburg gegründet.

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