Freitag, 16. September 2016

Blue Origin enthüllt Pläne für orbitale Trägerrakete

Das Raumfahrtunternehmen von Amazon-Gründer Jeff Bezos gibt einen Einblick in seine Pläne für die nächsten Jahre.

Bis Ende des Jahrzehnts (also bis Ende 2020) will Blue Origin mit Konkurrent SpaceX gleichziehen und eine orbitale Trägerrakete starten, deren erste Stufe wiederverwendbar sein soll (wie die der Falcon 9). Die  "New Glenn" getaufte Rakete (zu Ehren des Astronauten John Glenn, erster US-Amerikaner im Erdorbit) wird in der zweistufigen Basisvariante ca. 80 Meter hoch sein, die erste Stufe einen Durchmesser von gut sieben Metern haben. Damit übertrifft sie in ihren Dimensionen alle derzeit exisitierenden Trägersysteme, sogar Schwergewichte wie die Delta IV oder die europäische Ariane 5, und kommt der Saturn-Mondrakete nahe:


Amazon-Chef Bezos machte die Ankündigung in einer E-Mail-Mitteilung. Demnach wird bereits seit vier Jahren an der neuen Riesenrakete gearbeitet, die sowohl für den kommerziellen Satellitentransport als auch für bemannte Missionen zum Einsatz kommen soll.
Insgesamt acht BE-4-Triebwerke werden die Rakete ins All befördern, sieben für die erste Stufe, eine vakuumoptimierte Version für die zweite Stufe. Das BE-4-Triebwerk verbrennt flüssiges Methan mit flüssigem Sauerstoff, ähnlich dem Raptor-Antrieb von SpaceX, der ebenfalls noch in der Entwicklungsphase ist.
Für Missionen, die besonders hohe Endgeschwindigkeiten erfordern, soll es eine dreistufige Variante von "New Glenn" geben. Die dritte Stufe soll eine modifizierte Version des bereits existierenden BE-3 Triebwerks nutzen (Flüssigsauerstoff + Flüssigwasserstoff - hoher spezifischer Impuls). Die dreistufige "New Glenn" wäre sogar über 95 Meter hoch.

So beeindruckend das auch scheint: Sowohl Blue Origin als auch SpaceX haben konkrete Pläne für noch deutlich größere Trägerraketen. SpaceX arbeitet bekanntlich an seiner BFR (Big F*cking/Falcon Rocket) für bemannte Marsmissionen und Bezos schließt seine Nachricht mit der beiläufigen Bemerkung, dass man eine Rakete namens "New Armstrong" bereits als nächsten Schritt auf dem Reißbrett habe.

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