Mittwoch, 12. Oktober 2016

Obama: Menschen zum Mars in den 2030er Jahren

Der scheidende Präsident hat sich überraschend zum Raumfahrtprogramm der USA geäußert. Zusätzliche Mittel gibt es aber nicht.

http://edition.cnn.com/2016/10/11/opinions/america-will-take-giant-leap-to-mars-barack-obama/index.html

Schöne Worte, die jedoch ohne Wirkung verhallen werden. Auch wenn eine bemannte Marsmission seit Jahren das offizielle Langzeitziel der NASA ist, hat die Behörde bislang keinen konkreten Plan vorgelegt, wie das Vorhaben verwirklicht werden soll, geschweige denn eine realistische Finanzplanung dafür. Intern peilt die NASA eine Marslandung für 2039 an, wohl vor allem deshalb, um so Obamas Vorgabe ("30er Jahre") zu erfüllen.

Die Obama-Regierung wollte ursprünglich eine komplett neue Schwerlastträgerrakete entwickeln und das Constellation-Mondprogramm der Vorgängerregierung restlos streichen. Private Anbieter sollten eine immer größere Rolle spielen.

Präsident Obama und Elon Musk 2010 in Cape Canaveral (Bild: NASA)

Stattdessen wurden auf Druck von Politikern aus dem US-Kongress mit dem SLS und Orion Projekte ins Leben gerufen bzw. fortgeführt, deren Hauptzweck wohl in der Sicherung von Arbeitsplätzen besteht (bei etablierten und lobbystarken Raumfahrtkonzernen wie Boeing und Lockheed Martin sowie NASA-Einrichtungen wie dem Marshall Spaceflight Center).

Beide Projekte zusammen haben bis heute weit über 20 Milliarden Dollar gekostet; noch deutlich mehr, wenn man die Vorarbeiten aus dem Constellation Programm mitrechnet. Dennoch verschiebt sich der Zeitplan immer weiter nach hinten: SLS sollte ursprünglich in diesem Jahr das erste Mal starten, Orion spätestens 2014 einsatzbereit sein; stattdessen ist eine bemannte Mission von SLS + Orion nun realistischerweise nicht vor 2023 zu erwarten. Das Kernproblem, dass es keine finanzierten Missionen für diese Systeme gibt, besteht weiterhin.

Die Obama-Regierung hat immerhin das Commercial Crew Projekt auf den Weg gebracht. Dank dieser Initiative werden die USA wohl ca. 2018 erstmals seit Ende des Shuttle Programms wieder über eigene bemannte Trägersysteme verfügen (Falcon 9 + Dragon von SpaceX und Atlas V + Starliner von Boeing). Das Projekt hatte mit viel Wiederstand aus dem US-Kongress zu kämpfen und erhielt nicht die Mittel, die Obama dafür beantragt hatte.

Davon abgesehen scheint man im Weißen Haus aber zu dem Schluss gekommen zu sein, dass es sich nicht lohnt, den Status quo grundlegend in Frage zu stellen. Obamas Alibiprojekt einer bemannten Mission zu einem Asteroiden tritt seit Jahren auf der Stelle, konkrete Schritte Richtung Mars: Fehlanzeige.

Immerhin spricht der Präsident in seinem Meinungsartikel davon, dass staatliche Stellen und "private innovators" zusamenarbeiten müssten, um den Mars zu erreichen. Eine Anspielung auf SpaceX' Mars-Ambitionen?


1 Kommentar:

3satnano hat gesagt…

Der Countdown läuft! Mittwoch, 19.10. soll die Raumsonde "Schiaparelli" auf dem Mars landen und mit ihrer Arbeit beginnen: Der Suche nach lebena uf dem roten Planeten. Ab 18.15 Uhr berichtet 3sat in einem nano spezial LIVE aus dem Kontrollzentrum der ESA über die Forschritte und Besonderheiten der Mars-Mission. Mit dabei Michael Kahn und Astronaut Alexander Gerst!
Im Anschluss streamt nano live auf seiner Facebook-Seite und ihr könnt eure Fragen direkt an die Missionsexperten stellen!
https://www.facebook.com/3satnano/videos/1437521019610121/